DIE WALLFAHRT
Der
Ursprung
der
Wallfahrt
zum
Hl.
Kreuz
geht
auf
die
Mitte
des
18.
Jahrhunderts
zurück.
Anlässlich
einer
Restaurierung
der
Pfarrkirche
in
Pleystein
(1746)
fand
man
auf
dem
Dachboden
ein
altes
Kruzifix,
das
in
einem
sehr
schlechten
Zustand
war.
Es
wurde
dem
Schreinermeister
Caspar
Frank
übergeben
und
überließ
es
ihm,
es
zu
reparieren
oder
zu
verbrennen.
Dieser
ließ
den
Corpus
von
einem
Bildschnitzer
ergänzen,
machte
ein
neues
Kreuz
dazu
und
befestigte
es
an einem Baum auf dem Hohen Berg. Vorübergehende beteten davor und es kamen immer
mehr
Gläubige,
da
man
von
Gebetserhörungen
hörte.
Bald
kamen
ganze
Gruppen
zum
wundertätigen
Kreuz
und
schließlich
kamen
sie
in
Prozessionen,
auch
aus
dem
benachbarten
Böhmen.
Stadtpfarrer
Franz
Xaver
Puchtler
berichtete
1778
dem
Bischof
von
Regensburg
über
diese
Ereignisse
und
auch
von
dem
Wunsch
der
Bevölkerung,
auf
dem
Hohen
Berg
eine
Kapelle
bauen
zu
dürfen.
Der
Bischof
lehnte
dieses
Vorhaben
ab
und
ordnete
an,
dass
das
Kreuz
in
die
Pfarrkirche zu Pleystein „übersetzt“ werden solle. Dies geschah am 24. April 1780 unter
Anteilnahme der Priesterschaft der ganzen Umgebung und einer großen Volksmenge.
DIE KREUZKIRCHE AUF DEM SCHLOSSBERG
Die Kooperatoren Gärtner und Schiller gaben den Anlass zum Bau einer Kirche. Letzterer
träumte in der Nacht vom 2. zum 3. Januar 1814 von einer Kreuzkirche auf dem Schlossberg.
Über seinen Traum sprach er mit dem Hammermeister Wittmann von Finkenhammer. Dieser war
überrascht, denn er und seine Frau hatten in der gleichen Nacht ähnliches geträumt, wie auch
der Schuhmachermeister Balthasar Zimmerer.
Man sah darin eine Aufforderung und Adam Wittmann bot sich an, die Finanzierung des Baues zu
übernehmen. Die ganze Bevölkerung von Pleystein brach in einen wahren Taumel der Begeis-
terung aus. Die Bewohner der Stadt und der Umgebung engagierten sich so sehr, dass bereits
nach etwa acht Wochen der Bau der Kreuzkirche fertig war. Am 1. Juni 1814 war Gundstein-
legung und am Dienstag, 13. September, konnte Stadtpfarrer Mayer als Bevollmächtigter des
Bischofs die Kirche benedizieren und das erste Hl. Messopfer dort feiern. 5 Tage später, am
Sonntag, 18. September, wurde das „verehrungswürdige Cruzifix“, umgeben von der Geistlichkeit
der ganzen Umgebung und in Begleitung von ungefähr 10 000 Menschen aus Pleystein und der
weiteren Umgebung, in glanzvoller Prozession in sein neues Heiligtum übertragen. Die feierliche
Konsekration vollzog am 9. Mai 1841 der Weihbischof und Dompropst von Regensburg,
Bonifacius von Urban.
Die Wallfahrer wurden immer mehr und eine Erweiterung der Kirche war notwendig. Um 1700
Gulden wurde 1847 die Kirche um 18 Fuß verlängert. Nach der Erweiterung fasste die Kirche 400
Personen.
1864 wurde in Verbindung mit einer Volksmission das 50jährige Jubiläum der Kreuzbergkirche
gefeiert. Wegen des großen Andranges mussten die Predigten im Freien gehalten werden. Viele
Geistliche mussten mithelfen, unter Gottes freiem Himmel die Beichte abzunehmen. Eine
mächtige Sakramentsprozession und ein jubelndes Tedeum beendeten das Jubiläum.
STADTBRAND 1901
Am 10. Juli 1901 brach gegen Mittag auf der Grabenmühle ein Feuer aus. Ein starker Ostwind
setzte die Altstadt in Brand, griff über auf die Kirche auf dem Kreuzberg und erreichte bald die
südliche Seite des Marktplatzes. Pleystein mit brennendem Kreuzberg glich einer Riesenfackel.
Augenzeugen des Unglücks erinnerten sich mit Schrecken an das gewaltige Brausen, das das
Feuermeer verursachte. Am Nachmittag hatten die Flammen bereits auf den Turm der Pfarrkirche
übergegriffen. Abends um 9 Uhr wurde zum letzten Mal die Ave-Glocke geläutet, ein ergreifender
Abschied für die sterbende Stadt. Nachts am 11. Juli um 2.30 Uhr fielen Glockenstuhl, Gebälk
und Dach mit großem Getöse in die Tiefe. Durch den Brand wurden 71 Haupt- und 78
Nebengebäude vernichtet, beide Kirchen und der Pfarrhof. 107 Familien wurden obdachlos.
Mit einem Notdach versehen diente die Kreuzbergkirche vorübergehend als Pfarrkirche. Doch
schon bald begann man mit dem Wiederaufbau. Trotz der großen Werte, die bei dem Brand
zugrunde gingen, war der Verlust des verehrten Kreuzes wohl der schmerzlichste. Durch
eine Pleysteinerin, die bei einer begüterten Familie in München diente, wurde Prinzessin de la
Pac auf den Verlust aufmerksam gemacht. Diese und ihr Gemahl Prinz Ludwig Ferdinand ließen
bis zum Herbst durch Professor Tobias Weiß aus Nürnberg nach einem Foto ein neues
Kreuz schnitzen und schenkten es der Kirche. Es wurde am 19. September 1901 in feierlicher
Prozession auf den Kreuzberg getragen.
WIEDERAUFBAU 1901/1902
Beim Wiederaufbau wurde das Kirchenschiff um ein Fenster verlängert und der Turm musste
vollkommen neu erstellt werden. Die Pläne machten die Architekten Koch und Hauberisser,
Regensburg. Man wählte den Barockstil, weil sich dieser in die hügelige Waldlandschaft am
besten einfügt. Die Maurerarbeiten machte der Baumeister Ach, Vohenstrauß, und die
Stuckarbeiten sind von Jakob Grau, Regensburg. Die Turmkuppel arbeitete der Zimmermeister
Krön aus Stadtamhof, Regensburg, und die Blechornamente schufen die Kupferschmiede
Schubert und Ragaller, München.
Die Ausstattung des Kirchenraumes ist von den Arbeiten des Bildhauers Hans Loibl, Stadtamhof,
geprägt. Altäre, Kanzel und Orgelprospekt sind von ihm entworfen und meist von ihm selbst
geschaffen worden, was dem Raum eine wohltuende Harmonie verleiht. Trotz der schwierigen
Situation nach dem Brand, durch den die Menschen in der Stadt selbst großen Schaden erlitten
hatten, ließen sie es sich nicht nehmen, mit ihrem Arbeitseinsatz und durch Geldspenden
zum Wiederaufbau der Kirche beizutragen. Viele Wohltäter von auswärts halfen mit, besonders
ehemalige Pleysteiner, die anderswo eine neue Heimat gefunden hatten. Besonders zu
erwähnen sind hier die Familie Kam aus Buffalo in Nordamerika und Frau Schrobenhauser aus
München, die große Opfer brachten. Turmuhr und Monstranz sind eine Stiftung der Freiwilligen
Feuerwehr Pleystein. Am 16. Mai 1908 wurde die Kirche durch den Bischof von Regensburg,
Antonius von Henle, konsekriert.
Kreuzbergkirche
Die kunstvollen Stuckflächen wurden 1931 vom Kirchenmaler Guntram Lauterbacher aus
Regensburg ausgemalt und 1955/56 die Stuckaturen durch die Firma Vogel vergoldet; zugleich
wurde eine Gesamtrestaurierung der Kirche durchgeführt. Der Freialtar war mit dem Arbeits-
einsatz der Bevölkerung und großzügigen Spenden 1954 errichtet worden; an ihm wird nun an
den Haupttagen der Wallfahrt, am Sonntag nach Kreuzauffindung (3. Mai) und am Sonntag nach
Kreuzerhöhung (14. September) das „Bergfest“ in einem würdigen Rahmen gefeiert. Wegen
Baufälligkeit musste der Turm 1971 abgetragen und neu aufgebaut werden. 1972 wurden Turm
und Kirche außen neu gestrichen. Die Außenrenovierung des Klosters erfolgte 1986. In den
Jahren 1998/99 unterzog man dem Innenraum der Kirche einer weiteren gründlichen
Renovierung.
PLEYSTEIN UND SEIN KREUZBERG
Lage:
Nahe
der
tschechischen
Grenze
liegt
in
wunderbarer
Gottesnatur
das
alte
Pleystein,
von
den
Chronisten
und
Erholungssuchenden
„Die
Perle
des
Oberpfälzer
Waldes“
genannt.
Um
einen
eigenartigen
Rosenquarzfelsen
gelagert,
der
sich
36
Meter
über
die
Stadt
erhebt,
liegt
Pleystein
mit
seiner
sehr
reichen
und
zum
Teil
bedeutungsvollen
Geschichte.
Das
Herz
der
Stadt,
die
567
m
über
dem
Meere
liegt,
ist
dieser
Rosenquarzfelsen,
auf
dessen
Spitze
das
Kloster
und
die
Kreuzkirche
liegen.
Weit
ins
Land
hinein
grüßt
nach
allen
Seiten
dieses
barocke
Heiligtum
mit
seinem
schlanken
leuchtenden
Turm
und
lädt
ein
zu
frommer
Einkehr
und
stiller
naturnaher
Erholung.
Das
heutige
Pleystein
versucht
alles
zu
tun,
damit
alle,
die
diese
Naturschönheit
und
die
Stille
suchen, sie genießen können.